Aktuelles – Frische Infos zum Engagement in Rostock
Freiwillig. Stark!
Unsere neue Portraitserie "Freiwillig. Stark! Ehrenamt in Rostock – Gemeinsam für mehr Miteinander."
Weil Klimaschutz vor der eigenen Haustür anfängt
Marcel Knaak räumt mit Rostock Müllfrei die Hanse- und Universitätsstadt Rostock auf
Spätestens seit der Gründung des World Cleanup Days ist das gemeinschaftliche Müllsammeln in den gesellschaftlichen Mittelpunkt gerückt. Inzwischen beteiligen sich weltweit mehr als 20 Millionen Menschen an der Aktion, die jeweils am dritten Sonnabend im September organisiert wird. Einer von ihnen ist Marcel Knaak. Der Begründer des Vereins Rostock Müllfrei organisiert in der Hanse- und Universitätsstadt Rostock einmal im Monat eine Müllsammelaktion. Dies ist seine Art, sich ehrenamtlich zu organisieren. Dass er den Verein 2021 gegründet hat, beruhte auf einer persönlichen Empfindung: „Mich hat der Müll vor meiner Haustür gestört, der Müll, der am Wegesrand rumliegt. Hinzu kommt, dass ich etwas in meiner Heimatstadt initiieren wollte.“
Zu der ersten Müllsammelaktion kamen zirka 40 Mitstreiterinnen und Mitstreiter in die Rostocker Wallanlagen. Doch wohin mit den Säcken voller Bierflaschen, Plastikverpackungen und Zigarettenstummeln? „Ich hatte weder Ahnung von Vereinsstrukturen, noch von der Organisation solcher Veranstaltungen. Ich bin auf die Stadt zugegangen und auf offene Ohren gestoßen. Zum Beispiel hat die Stadt bei der Entsorgung des Mülls geholfen und unserem Verein Müllsäcke zur Verfügung gestellt. “ An den Aktionen, die jedes Mal in einem anderen Rostocker Stadtteil stattfinden und zirka zwei Stunden dauern, beteiligen sich in der Regel zwischen 30 und 60 Personen, teilweise komplette Familien. Beim World Cleanup Day im vergangenen Jahr seien sogar 85 Leute dabei gewesen. Etwa ein Viertel der Teilnehmenden seien „Wiederholungs-Sammler“, wodurch die regelmäßigen Zusammenkünfte einen familiären Charakter bekämen. Eine Anmeldung zu den Treffen ist nicht nötig. Marcel Knaak macht via Social Media, Newsletter und Werbetafeln auf die Termine aufmerksam. „Grundsätzlich kann Jeder zu jeder Zeit Müll sammeln“, betont er. „Dafür braucht es gar keine festen Termine. Zum Beispiel kann sich jeder vornehmen, dreimal am Tag ein Stück Müll von der Straße aufzuheben und zu entsorgen“, schlägt er vor. Das kann auf dem Weg zur Arbeit passieren, auf dem Weg zum Sport oder zum Treffen mit den Freunden. Marcel Knaak will für das Thema Abfall sensibilisieren, er will aufklären und aufzeigen, wie viel Müll in einer scheinbar sauberen Umgebung in der Umwelt verrottet. „Nach jeder Aktion wiegen wir, was wir gesammelt haben. Neben den Dingen, die wir immer sehen, haben wir auch schon Ausweisdokumente, Fahrräder oder Tierkadaver gefunden.“
Ein vollständig müllfreies Rostock ist Marcel Knaaks persönliche Wunschvorstellung. Danach hat er auch den Namen für seinen Verein ausgewählt. Rostock Müllfrei hat derzeit zehn Mitglieder. Inzwischen unterstützt der Verein auch Projekttage an Schulen oder realisiert Müllsammelaktionen als Teamevents. Was gibt es für Müll? Wie funktioniert die Mülltrennung? Wie viel Müll liegt eigentlich in unserer Umgebung? All diese Fragen werden am Rande der Veranstaltungen beantwortet. Parallel dazu nimmt Marcel Knaak an den Treffen des Offenen Rostocker Meeresmüllstammtisches teil, einem Zusammenschluss aus mehr als 30 ökologisch motivierten Akteur:innen, darunter Vereine, NGOs, Initiativen, aber auch Gewerbetreibende und Einzelpersonen. Über den Meeresmüllstammtisch wird jährlich der World Cleanup Day realisiert.
„Das Ehrenamt gibt einem die Möglichkeit, sich selbst zu verwirklichen, ganz ohne den Druck, dass es meine Miete finanzieren muss.“ Nachdem sich Marcel Knaak in der Vergangenheit in der Jugendfeuerwehr engagiert hat, gehört er inzwischen zum Team der Berufsfeuerwehr Rostock. Nachdem er deshalb seinen Dienst in der Freiwilligen Feuerwehr quittiert hat, war für ihn klar: „Ich kann doch nicht nichts machen.“ Mit Rostock Müllfrei hat er inzwischen zahlreiche Mistreiterinnen und Mitstreiter gefunden, die gemeinsam mit ihm ähnliche Ziele verfolgen – zum Beispiel ein Bewusstsein in der Bevölkerung für den Klimaschutz zu entwickeln.